Die alte Dorf-Schmiede in Waldbreitbach
In der alten Dorfschmiede Brücken Strasse / Neuwieder Strasse findet man zunftmässige Gegenstände, vom Blasbalg bis zum Amboss, weiterhin Egge und Pflug – ein kleines aber beachtenswertes Museum, das täglich durch ein Gitter anzusehen ist.
die alte Schmiede wird von den Die Altgesellen „Bräpe Jonge“ , 1975 gegründet, gepflegt und instandgehalten.
2017 wurde mit der Neugestaltung des Parks rund um die alte Schmiede, dem Schmiddepark, begonnen; hier einige Eindrücke (Fotos Ulla Bergob)
HISTORIE
1982 wurde von den Bräpe Jonge der Beschluss gefaßt, die Alte Dorfschmiede zu restaurieren und bereits im April 1982 damit begonnen. Ein wahrlich arbeitsreiches Jahr. Die aus Lehm bestehende Decke war so morsch, die Deckenbalken total verfault. Nur der längslaufende Mittelbalken war noch „klar“. Acht Eichenbalken, von einer Scheune unseres Mitgliedes Erich Stivizius aus Elsbach stammend und von ihm kostenlos zur Verfügung gestellt, wurden herangeschafft und eingebaut.
Das aus Schöttelpfannen bestehende Dach mußte zum größten Teil erneuert werden. Eigens dazu wurden von einem Dach einer abzureißenden Scheune des Klaus Zimmermann in Over entsprechende Pfannen abgelagert, da sie zur Bedachung der Ölmühle gebraucht werden. Mit Bretter, Speicherdecke gedielt. Die Innen- und Außenwände wurden ausgebessert, berappt und geweißt. Die Fachwerkbalken schwarz gestrichen.
Der Fußboden, aus Steinplatten bestehend, wurde ausgebessert. Die Esse mit Rauchabzug „alt“ – erneuert. Der alte Blasebalg, nach Reinigung und Einwachsen aufgehangen – an sich gehört er auf den Deckenboden. An den Außenwänden wurde ein Wagenrad und eine Egge angebracht.
Das Kirchturmkreuz, das an der Seite Aufstellung fand, war so desolat, dass es nicht mit angestrahlt werden konnte. Es wurde mit Schmiergelpapier bearbeitet und gestrichen. Es stammt von dem im 13. Jahrhundert von den Deutschherren erbauten Kirchturm der katholischen Kirche und wurde im Jahre 1925 heruntergenommen. Ob es das erste Kreuz aus dem 13. Jahrhundert ist, läßt sich nicht mehr feststellen.
Nach Fertigstellung der Bauarbeiten wurde damit begonnen, Werkzeuge und Geräte zu organisieren. Es wurde nun altes Werkzeug, Zangen, Hämmer, Reifen, Pflüge, Feldschmieden etc. zusammengetragen und nach Aufarbeitung zur Ausstellung gebracht. Alle Kosten gingen zu Lasten der Vereinskasse. Dankenswerterweise wurden Materialien und alte Werkzeuge von unseren Klöstern und Landwirten kostenlos zur Verfügung gestellt.
Beachtenswert ist der alte Blasebalg, der handbearbeitete Schraubstock, die handgeschmiedeten Zangen und Hämmer, die noch funktionierenden Feldschmiede, Eggenzähne, Beschläge und Eisenreifen, die auf von einem in der Nachbarschaft werkenden Wagner gefertigten Holzräder aufgezogen wurden. Was das Alter der Schmiede anbetrifft, können keine genauen Angaben gemacht werden, jedenfalls wird es zwischen 250 und 300 Jahre alt, eines der ältesten Häuser Waldbreitbachs, geschätzt.
Erwähnenswert ist die Mithilfe seitens der Bürger, die nicht Mitglied des Vereins sind: Klempnermeister Hansi Zimmermann und Franz Heigel aus Hausen mit Sohn Jürgen. Auch gilt unserem Dank den Bürgern, die uns nicht mit Materialen, sondern auch mit Eßbarem und Flüssigem bedachten. Auch sind wir zu Dank verpflichtet, unserem Vereinsfreund, dem Junggesellen Fred Rams, der immer mit von der Partie war und dem Nassen’s Pitter, dessen PKW und Anhänger immer zur Verfügung stand und der uns mit guten Suppen – und das mit Einlagen – versorgte. Insbesonders waren in Aktion die Mitglieder Josef Menzenbach, Josef Buhr, Willi Görgen, Erich Stivizius, Stefan Birnbach, Wolfram Charwat. Herbert Marquard, Willi Heigl, Helmut Schützeichel, Karl Hofmann und ist einer vergessen, so bitte ich um Nachsicht.
Über 800 Stunden unentgeltlicher Arbeitsleitung waren erforderlich, um das Werk zu vollenden. Trotz des Staubes und der vielen Arbeit machte die Sache Spass. Nach getaner Arbeit wurde allabendlich bei Brötchen, Wurst und Bier zusammengesessen und noch manch alter Bräper Original vom Boden’s Schäng, vom Stoffels Lorenz, dem Alten Herrn Manke, vom Dicke Bapp, von den Henn’s und anderen erzählt. Auch das ist Erhalten des alten Brauchtums .